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PROGRAMM |
Donnerstag 31.03.22, 20.00 Uhr
Moleküle der Erinnerung
Andrea Serge, I 2020, 71 min, OmU
Zwischen Februar und April 2020 sitzt Andrea Segre, der seit einigen Jahren
in Rom lebt, während des Lockdowns in Venedig fest. Er arbeitete an zwei
Theater- und Filmprojekten über die Wunden der Stadt: Tourismus und Hochwasser.
Während der Dreharbeiten brachte das Virus die Stadt zum Stillstand und
entleerte sie vor den Augen des Filmemachers. Er sammelte visuelle Notizen,
Geschichten und verbrachte Zeit im Haus seiner Familie, wo er die Gelegenheit hatte,
in den Kindheitserinnerungen zu wühlen, die ihn tief in seine Familiengeschichte zogen.
Segres Aufenthalt ist auch eine Suche nach der Erinnerung an seinen Vater,
der Venezianer war und mit einer Super-8-Kamera die Stadt und die Familie aufnahm.
Uderico Segre war Chemiker, daher auch der Titel des Films, der das Leben des Vaters
mit den Virus-Molekülen heute verbindet. Andrea Segre denkt über die Sprachlosigkeit
zwischen Vater und Sohn nach und über ihren gemeinsamen letzten Tag.
Die vielleicht ein halbes Jahrhundert alten Super-8-Sequenzen von den Kanälen und
Gassen Venedigs verbinden sich magisch mit den Aufnahmen aus dem Lockdown zur Apotheose
einer fragilen Stadt und einer fragilen Lebensweise.
Zusammengehalten werden die Bilder durch die Stimme des Regisseurs aus dem Off,
die Musik von Teho Teardo und eine Atmosphäre der Erwartung und des Staunens,
die das gesamte Material dieser seltsamen Reise durchdringt. Die Bilder sind bei
aller Schönheit unwirklich (im Sinne von fantastisch) - die Leere Venedigs wäre
von keinem Filmdreh zu realisieren gewesen - aber steht dennoch im Herzen eines sehr realen
und historischen Ereignisses, das die Welt für immer geprägt hat und weiter prägen wird.
Info und Fotos: https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/molekuele...
Trailer: https://vimeo.com/651760921
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