Januar 2019
PROGRAMM

Donnerstag 24.01.19, 20.00 Uhr         

Elternschule
Jörg Adolph, Ralf Bücheler, D 2018, 120 min

Der Film zeigt den Alltag in einer Kinder- und Jugendklinik, in die Eltern mit
ihrem Nachwuchs kommen, wenn sie heillos überfordert sind. »Es ist kein Film
über Erziehung, sondern über Therapie«, sagt Dietmar Langer, Psychologe der
dortigen Abteilung »Pädiatrische Psychosomatik«. Er und die Filmemacher ernteten
eine z.T. hasserfüllte Resonanz, auch von Menschen, die den Film gar nicht gesehen haben.
Es ist selten, dass eine Dokumentation so viel Aufmerksamkeit bekommt und so kontrovers
diskutiert wird. Kinder im chronischen Stress: Laura schreit 14 Stunden am Tag.
Anna kämpft mit ihrer Mutter um alles. Lucy hat noch keine Nacht durchgeschlafen.
Joshua wird schnell wütend und beruhigt sich nicht mehr. Mohammed Ali kratzt sich
blutig, schläft kaum und jammert den ganzen Tag. Felix trinkt nur Milch, die er
gleich wieder erbricht. Zahra isst überhaupt nichts mehr, außer Pommes und
Chicken Nuggets. Sie alle kommen mit ihren erschöpften Eltern in die Kinder- und
Jugendklinik Gelsenkirchen, Abteilung »Pädiatrische Psychosomatik«.
Hier werden chronische Krankheiten behandelt:
Neurodermitis, Asthma, Allergien, Schlaf- und Essstörungen, Verhaltensauffälligkeiten.
Mindestens drei Wochen lang bleiben Eltern und Kinder in der Klinik und durchlaufen
ein umfassendes Programm: Schlaftraining, Esstraining, Verhaltenstraining,
Psychotherapie und Erziehungscoaching. Die Behandlung ist ganzheitlich,
d.h. es geht hier nicht nur um die Symptome der Kinder, sondern um das gesamte
Beziehungsgeflecht der Familie – und um das Verhalten der Eltern. Aber das wird
den Betroffenen erst nach und nach klar.
Der Psychologe Dietmar Langer hat dieses Programm entwickelt – zusammen mit
einem Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften. Seit 30 Jahren erforscht er
die Zusammenhänge zwischen Stress, Erziehung und chronischer Krankheit.
Zweimal die Woche steht Dietmar Langer an einer alten Schultafel vor staunenden Eltern
und erzählt: Wie »ticken« Kinder? Was brauchen sie von uns Erwachsenen – und was nicht?
Welche Entwicklungsschritte durchlaufen sie? Und was können wir als Eltern tun,
damit aus ihnen starke, gesunde und zufriedene Erwachsene werden?

Wir begleiten Kinder und Eltern durch ihre Zeit auf der Station „KJ3“ –
vom Aufnahmegespräch bis zur Nachsorge, ein halbes Jahr nach der Entlassung.
Wir erleben das Auf und Ab einer radikalen, ganzheitlichen Behandlung.
Dabei wird nicht nur den Kindern einiges abverlangt, vor allem sind die Eltern
gefordert. Sie nehmen Abschied von festgefahrenen Verhaltensmustern,
lernen ihre Kinder neu kennen – und finden oft erst hier heraus,
wie das geht: Gute Erziehung. Wir erleben Fortschritte, Rückschläge – und Heilung.
Und am Ende lacht sogar einer, dem wir das nie zugetraut hätten.
»Elternschule« betrachtet ein zentrales Konfliktfeld unserer Gesellschaft: Erziehung.
Wie gehen wir richtig mit unseren Kindern um – und mit uns selbst?

Infos, Fotos und Trailer: http://www.elternschulefilm.de/

Auswahl Berichterstattung: 

Filmbericht der ARD 
Süddeutsche Zeitung, 2 Artikel: (eins|zwei) 
Artikel in der ZEIT
Filmtipp des BR 
WDR2 führte ein Interview mit dem Protagonisten Dr. Langer  
Beitrag des RBB

Die Filmemacher antworten in einer FAQ (pdf) auf die aufgeheizte Diskussion um ihren Film. 
Auch die Klinik auf ihrer Webseite hat Stellung genommen.
Weitere Pressestimmen:

»Der Film schneidet ein Thema an, bei dem definitiv Diskussionsbedarf besteht.
Ein Grund mehr, warum dieser Film gesehen werden sollte. Nur so kann sich jeder selbst
eine Meinung bilden.« – Weser Kurier

»Kein Lehrfilm, aber lehrreich« – n-tv.de

»Von einer »Erziehungsmisere« in unserer Gesellschaft ist immer wieder die Rede.
Lehrer klagen über unaufmerksame, respektlose Schüler. Eltern sind verunsichert:
Autoritär wollen sie nicht erziehen – aber wie dann? Für diese Orientierungslosigkeit
finden die Regisseure ein schönes Bild – einen Irrgarten: Aus der Vogelperspektive wäre
der richtige Weg leicht zu erkennen, steckt man jedoch mittendrin, rennt man womöglich
immer wieder in Sackgassen.« – epd film 

»Dass die Probleme oft ungewollt bei den Erwachsenen beginnen oder von ihnen
verstärkt werden, macht „Elternschule“ mit großem Respekt deutlich.«- Zitty 

»Wenn es meinem Kind gut geht, geht es auch mir gut«, sagen die Eltern.
In der Therapie lernen sie, dass es heißen muss: »Wenn es mir gut geht,
geht es auch meinem Kind gut.« – Neue Westfälische

»Bewegend und hilfreich!« – kinokino 

»Oft begibt sich die Kamera auf Augenhöhe der Kinder. Ohne Kommentar und
geduldig beobachtend entwerfen Adolph und Bücheler auf diese Weise
auch das Bild einer Gesellschaft, die im Umgang mit ihren Kindern
fundamental verunsichert ist.« – filmdienst 

»Der Film zeigt, wie reaktionär und fehl am Platz Rufe nach Disziplin
und Gehorsam sind. Er behauptet auch nicht, dass Erziehung ein leichtes
Geschäft wäre. Aber er zeigt auf überzeugende Weise, dass Wissen und
Techniken dabei helfen können, aus glücklichen Kindern glückliche Eltern
zu machen« – Spiegel

»Ein Film, der wichtiger nicht sein könnte, zeigt er doch sowohl die Notwendigkeit,
Eltern wieder in den pädagogischen Diskurs mit einzubeziehen, als auch,
wie gefährlich die (pädagogischen) Freiheiten unserer Gesellschaft im Grunde sind.«
artechock  https://www.artechock.de/film/text/kritik/e/eltern0.htm

»So präzise und aufschlussreich sind seine Erkenntnisse über Macht- und
Manipulationsdynamiken, dass auch Kinderlose etwas lernen können.« – Hamburger Abendblatt  

»Es ist die große Stärke des Films, entgegen dem Zeitgeist auf Ausdeutungen und
Schuldzuweisungen zu verzichten. Das ist auch gar nicht nötig – Eltern,
die diesen Film sehen, werden sich ohnehin hinterfragen.« – Die ZEIT

»Die Doku zeigt, welcher Druck in dieser Gesellschaft auf Eltern lastet,
nur ja alles richtig zu machen. Die Unerbittlichkeit, mit der nun über den Film
gestritten wird, ist dafür nur ein weiterer Beleg.« – rp online

»Neu ist das nicht, aber trotzdem schwierig, denn das ist das Thema
der Elternschule – hier lernen die Erwachsenen Autorität. Sobald sie anfangen,
damit sinnvoll umzugehen, wird für beide Seiten die Erziehung klarer.
Dann sehen nicht nur die Eltern glücklicher aus, sondern die Kinder auch.«
– Süddeutsche Zeitung

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