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Do. 26.11. 20.00 Uhr           
Hamburger Erstaufführung
mit dem 3001-Kino:
Die Anwälte
Birgit Schulz, D 2009,
92 min, BetaSP

Anfang der 70er Jahre kämpfen drei linke Anwälte gegen die BRD als restriktiven Staat. Vor Gericht verteidigen sie Menschen, die als Staatsfeinde gelten. Heute ist der eine Bundesinnenminister a.D., der zweite das linke Gewissen der Grünen, der dritte als Holocaust-Leugner verurteilter Rechtsextremist.
Ein Foto ist der Ausgangspunkt für diese Filmidee, ein Foto, das drei Männer in einem Berliner Gerichtssaal abbildet: Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler, Anfang der 70er Jahre. Damals sind alle drei Anwälte der linken außerparlamentarischen Opposition.
In der abgebildeten Situation sitzt Mahler auf der Anklagebank und Schily und Ströbele sind seine Verteidiger. Den Staat BRD sehen sie als Unterdrücker politischer Freiheit und als Vasallen der USA. Die drei Anwälte wollen eine andere Republik. Uneins sind sie sich über den Weg dorthin. Mahler hat einen Molotow-Cocktail geworfen und versucht, der RAF Waffen zu besorgen, die beiden anderen fechten mit Worten.
Was diese drei Männer damals verbindet, ist der Kampf für ihre Vorstellungen von einer "linken Gerechtigkeit" und dass sie das Risiko eingehen, sich öffentlich mit Menschen zu solidarisieren, die als Staatsfeinde gelten. Ein Dreigestirn, das spektakuläre politische Prozesse führt: Sie legen sich mit Axel Springer an, mit Polizeipräsidenten, hohen Richtern und verbringen manches Wochenende miteinander. Heute ist der eine SPD-Bundesinnenminister a.D., der andere ist das linke Gewissen der Grünen im Bundestag und der dritte einer der Anführer der rechten Szene. Sie decken das politische Spektrum der Bundesrepublik ab: Ströbele ist der unbeirrbare Linke, Schily der Bürgerliche in der konservativen Mitte, Mahler der Rechtsextreme.
Heute, 38 Jahre später, wäre es nicht mehr möglich, das Trio für ein gemeinsames Foto zu gewinnen. Schily und Ströbele gehen sich aus dem Weg, Mahlers Nähe meiden sie beide.
Der Film verfolgt die Biografien von drei Männern, die einer Generation angehören und die sich in derselben bundesdeutschen Wirklichkeit entwickelt haben. Regisseurin Birgit Schulz untersucht, was diese Männer geprägt hat, was sie in Bezug auf ihre politischen Ideale verbunden hat und an welchen Punkten sie drei unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, um am Ende Gegner zu werden. Dabei verübeln alle drei dem jeweils anderen den Weg aus der gemeinsamen Geschichte.
Der Film erzählt zunächst von großen Lebensträumen, dann von Entfremdungen, Verletzungen und aufgekündigten Beziehungen und zu guter letzt von neuen Träumen.
Während der Dreharbeiten wurden die drei mehrere Tage lang interviewt. Im Verlauf der Gespräche kommt es dabei zu vielen intimen und berührenden Aussagen, die diese deutsche Geschichte in die Tiefe führen. Fast erscheint, was in den einzelnen Biografien auf den ersten Blick widersprüchlich aussieht, im Verlauf der Geschichte logisch. Denn in sich und getrennt voneinander haben alle drei Lebensläufe eine gewisse Konsequenz – zumindest behauptet jeder der drei, sich treu geblieben zu sein...

Info und Fotos: www.die-anwaelte.realfictionfilme.de